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WANN
3.10.2025
UHRZEIT
19:00
KONZERT
Schubertiade Teil 1

Johanna Pichlmair, Violine

Frank-Immo Zichner, Klavier

Sie haben die seltene Gelegenheit, sämtliche Werke für Violine und Klavier des Komponisten Franz Schubert zu hören. Da dieses Unterfangen für einen Abend zu umfangreich ist, sind wir dem Vorschlag der Künstler gefolgt, das Konzert an zwei aufeinander folgenden Tagen stattfinden zu lassen.

Johanna Pichlmair spielt seit März 2020 bei den Berliner Philharmonikern als eine der Ersten Violinen. Sie war Stipendiatin der Karajan-Akademie und besuchte Meisterkurse, u. a. bei Pinchas Zukerman, Lewis Kaplan und Eberhard Feltz. Sie gewann solistisch über 20 Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben.

Als Solistin trat sie u.a.mit dem Orchestre Symphonique de Montréal, dem Münchner Rundfunkorchester, den Nürnberger Symphonikern und den Grazer Philharmonikern, als Kammermusikerin u.a. beim Schleswig-Holstein Musikfestival und den Ludwigsburger Festspielen. Die Deutsche Stiftung Musikleben stellt Johanna Pichlmair eine Violine von Joseph filius Andreae Guarneri, Cremona 1730 aus dem Deutschen Musikinstrumentenfonds zur Verfügung.

Frank-Immo Zichner ein Pianist mit einem außerordentlich breiten Repertoire, spielte zahlreiche CD’s ein, die u.a. mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem Supersonic Award und dem Diapason Découverte ausgezeichnet wurden.

Als Solist und Kammermusiker konzertierte er in über 30 Ländern weltweit, u.a. mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin (DSO), dem Konzerthausorchester, dem Rundfunk- Sinfonie Orchester Berlin (RSB) unter der Leitung von Marek Janowski, Michail Jurowski, Michael Sanderling u.a..

Als Dozent für Solo-Klavier, Kammermusik und Korrepetition wirkte er an den Hochschulen in Berlin, Leipzig, Rostock und Weimar. 2004 war Frank-Immo Zichner Visiting Professor an der University of Music in Bloomington (USA) in Vertretung für Menahem Pressler. Zichner gab Meisterkurse im In- und Ausland und war Jurymitglied bei Internationalen Wettbewerben. Seit 2011 unterrichtet Frank-Immo Zichner an der Universität der Künste in Berlin und gründete dort das Kammermusikzentrum der UdK.

Franz Schubert: Werke für Violine und Klavier & die Idee der Schubertiade

Franz Schubert (1797–1828) ist bis heute vor allem als Meister des Liedes und als Schöpfer tief empfundener Kammermusik bekannt. Weniger im Zentrum des öffentlichen Bewusstseins stehen jedoch seine Kompositionen für Violine und Klavier, obwohl sie einen bedeutsamen Einblick in seine musikalische Entwicklung und seinen künstlerischen Horizont geben. Schuberts Beiträge zu dieser Gattung sind überschaubar im Umfang, aber reich an Ausdruck, Melodie und kammermusikalischer Raffinesse.

Zu den wichtigsten Werken zählen drei größere Kompositionen: die Sonate A-Dur D 574, oft als „Duo“ bezeichnet, sowie die beiden Sonatinen in D-Dur D 384 und a-Moll D 385, die bereits früh in seiner Karriere entstanden. Diese Stücke zeichnen sich durch ihre klassische Klarheit, eine beinahe mozartische Leichtigkeit und zugleich durch jene charakteristische Innigkeit aus, die Schuberts Handschrift so unverwechselbar macht. Die Werke sind nicht virtuose Bravourstücke im Sinne der Romantik, sondern intime Dialoge zwischen Violine und Klavier – voll feiner Abstimmung, lyrischer Wärme und subtiler Harmonik.

Die  Wahl des Begriffs „Sonatine“ bei zwei dieser Werke war möglicherweise verlegerisch motiviert, um sie für den häuslichen Musikgebrauch attraktiver zu machen. Tatsächlich sind es jedoch ernsthafte, kunstvolle Stücke, die den Übergang von der Klassik zur Romantik deutlich spürbar machen. Auch kleinere Werke wie das Rondo h-Moll D 895 und die Fantasie C-Dur D 934, beide technisch anspruchsvoller und später entstanden, zeigen Schuberts wachsende Experimentierfreude im Umgang mit der Violine und deren Rolle im kammermusikalischen Gefüge.

Diese Musik erklang nicht selten im Rahmen sogenannter Schubertiaden–privater musikalisch-literarischer Zusammenkünfte, bei denen Schubert seine Werke Freunden und Gönnern vorstellte. Ursprünglich waren die Schubertiaden intime Veranstaltungen im Freundeskreis, oft improvisiert und geprägt von einem Geist der Geselligkeit, Kunstbegeisterung und gegenseitigen Wertschätzung. Sie waren keine offiziellen Konzerte, sondern ein Ausdruck lebendiger Musikkultur und kreativen Austauschs im Biedermeier-Wien. In diesen Kontext gehört auch ein großer Teil von Schuberts Kammermusik – Werken, die für das stille Zuhören und das gemeinsame Erleben bestimmt waren, nicht für das große Podium.

Heute steht der Begriff „Schubertiade“ auch für Konzertreihen oder Festivals, die dem Werk Schuberts gewidmet sind und diesen ursprünglichen Geist wieder aufleben lassen. Die Verbindung von Violine und Klavier gehört dabei zu den kammermusikalischen Höhepunkten seines Œuvres – leise, poetisch, oft melancholisch und dabei immer zutiefst menschlich.


Programm:

03.10.2025  19:00 Uhr

Sonatine für Violine und Klavier a-moll op. 137 Nr. 2 D 385

Sonatine für Violine und Klavier g-moll op. 137 Nr. 3 D 408

Duo A-Dur D 574 Sonate für Violine und Klavier op. posth. 162

Ausstellung der Saison:

Helmut Müller, Grafik

Günther Hornig, Materialbilder

Paolo Demartin, gedrechselte Objekte aus Grünholz

Eintrittspreis jeweils 25 €

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