
Hans-Christian Jaenicke (GER), Violine
Goran Lazarevic (SRB), Akkordeon
Salome Jijeishvili (GEO), Piano
Julian Eingang (AUT), Kontrabaß
Das Quatuor Blanc um den in Hamburg lebenden Komponisten und Geiger Hans-Christian Jaenicke ist ein junges Ensemble von internationaler Exzellenz, das seine Zuhörer mit kompromissloser Leidenschaft und brillanter Virtuosität begeistert. Vor allem ist es aber die Besetzung, die dieses Quartett so besonders machen: neben der Violine ist ein Akkordeon zu hören, gespielt von Goran Lazarevic aus Serbien, ein Piano, von der Virtuosin Salome Jijeishvili aus Georgien gespielt, und ein Kontrabass, mit dem Julian Eingang aus Österreich musiziert. Auf dem Programm steht neben Dvořáks Streicherserenade ein Tango-Violinkonzert des Geigers.
Im kammermusikalisch-klassischen Repertoire ist diese Kombination von Instrumenten zu unrecht sehr selten. Wohl treffen hier das kleinste und das größte Exemplar der Streicherfamilie auf Balg und Zunge des Akkordeons und auf Hammer und Saite des Pianos. Aber gerade in dieser Verschiedenartigkeit ergänzen sich die vier Stimmen zu einem eigenwilligen und ausdrucksstarken Klanggebilde, das Jaenicke in seinen Kompositionen und Arrangements auch wirkungsvoll in Szene zu setzen weiß.
Jaenickes Violinkonzert aus dem Jahre 2018 ist ein zeitgenössisches Werk, in dem Elemente der Moderne, performative Episoden, barocke Polyphonie, romantische und klassische Empfindung, Rhythmen des Tango und der Milonga zu einer universellen Sprache verschmelzen. »Ein zutiefst beeindruckendes Werk!« nannte Stargeiger Daniel Hope dieses umfangreiche und äußerst anspruchsvolle Stück. Tango ist hier mehr als ein Rhythmus: er steht für eine kosmopolitische Musik, die sich tänzerisch um den Globus und durch die Epochen bewegt. Chriss Moss, Musikkritiker der Britischen Zeitschrift Songlines schrieb: „Jaenicke´s compositions are strident and sometimes severe, but there are also full of musicality and wit“. Alles scheint vertraut, aber alles ist anders, bisweilen ironisch und grotesk.
Aus der Originalbesetzung des Konzerts für Solo-Violine und Orchester destillierte Jaenicke eine extrem verdichtete Adaption für eine Tango-Quartett-Besetzung, die hier im Konzert zu erleben sein wird. Sie wurde bereits 2024 in der Hamburger Laeiszhalle vom Quatuor Blanc uraufgeführt und vom Publikum euphorisch angenommen.
Darüber hinaus hat der hamburger Geiger auch die frühlingshafte Serenade für Streicher in E-Dur von Antonín Dvořák für diese Besetzung bearbeitet und zwischen den Sätzen kleine Interludien eingefügt. Spätestens hier dürfte neugierig werden, wer dieses Werk kennt und liebt: Ein beglückendes Stück Musik in einem aufregend neuen Gewand.
Programm:
Antonín Dvořák (1841– 1904):
Streicherserenade in E-Dur Op. 22 (1875)
(Dvořák-InterludienI - IV)
- Pause -
Hans-Christian Jaenicke (*1969):
Tango Violin Concerto (2018)
Ausstellung der Saison:
Helmut Müller, Grafik,
Günther Hornig, Materialbilder, Malerei,
Paolo Demartin, gedrechselte Objekte aus Grünholz
Eintrittspreis 25 €
Foto: Cyrille Guignard